Am Freitag startet die Fussball-Bundesliga offiziell in die neue Saison und deshalb gibt es auch bei mir wieder traditionell einen kurzen Saisonausblick!
Nach den überragenden Leistungen der baden-württembergischen Vereine letzte Saison (KSC souveräner 2.-Liga-Meister und somit Aufsteiger, sowie der VfB überraschend Deutscher Meister) darf man auf jeden Fall auf das Abschneiden der beiden Mannschaften in der kommenden Saison gespannt sein. Die Karlsruher müssen vor allem den Wechsel von Topskorer und Goalgetter Giovanni Federico nach Dortmund verkraften, haben sich allerdings mit den Neuzugängen Andreas Görlitz, Christopher Reinhard, Tamas Hajnal, Christian Timm und Alexander Iashvilli intelligent verstärkt. Da ein Großteil des Teams unverändert bleibt und die Neuen so ausgesucht wurden, dass Sie gut in’s Mannschaftsgefüge passen, setzt der KSC auch diese Saison vor allem auf eine starke Mannschaftsleistung. So sollte der Klassenerhalt auch nach Einschätzung der Experten eigentlich gut machbar sein.
Ebenfalls einig sind sich die Experten, dass das Unternehmen Titelverteidigung für die Stuttgarter sehr schwer werden wird. Die meisten sehen den „FC Babylon“ aus München mit seinem neuen Weltmeister (Luca Toni) und Vize-Weltmeister (Franck Ribéry), sowie dem „Weltmeister der Herzen“ (Miro Klose) ganz vorne. Doch schon öfters hat sich gezeigt, dass nicht unbedingt das größte Star-Ensemble den Titel holt, sondern das beste Team. Weitere hochkarätige Konkurrenz kommt wie in den vergangenen Spielzeiten hauptsächlich aus Bremen und Schalke, sowie unter Umständen auch aus Hamburg oder Leverkusen.
Und so kommt es diese Saison nun auch endlich wieder zu 2 baden-württembergischen Derbies, die natürlich einiges an Brisanz bieten, vor allem wenn man das allgemein eher angespannte Verhältnis zwischen Badenern und Schwaben betrachtet. Wie auch Stuttgarts Manager Horst Heldt in einem Interview aus dem aktuellen SportBild Bundesliga-Sonderheft bekundet:
Heldt: … Was uns gewisse Sorgen bereitet, ist das Spiel in Karlsruhe am vierten Spieltag. Im Vorfeld wurde mit der DFL gesprochen, dass es ratsam wäre, das Spiel zuerst in Stuttgart auszutragen, weil eine ziemliche Brisanz in diesem Derby steckt.
Warum erst in Stuttgart?
Heldt: Weil man dort die Fangruppen viel leichter trennen kann. Im Wildparkstadion führen viele Wege durch Wälder.
Aber einmal müssen Sie doch ohnehin nach Karlsruhe.
Heldt: Ja, aber in der Rückrunde kann die Lage entspannter sein. Zu Saisonbeginn ist alles überhitzter.
Naja, das finde ich ehrlich gesagt schon etwas übertrieben. Man kann sich schließlich auch auf dem Rasen hitzige Duelle liefern, ohne dass die Fans dabei ausrasten und aufeinander losgehen. Wir sind schließlich nicht in England! Und soweit mir bekannt, wurden in den Karlsruher Wäldern noch keine Hinterhalte von KSC-Fans gelegt …
Außerdem möchte ich noch ein paar Auszüge aus einem weiteren Interview aus besagtem Sonderheft hier zitieren. Diesmal spricht „Torwart-Titan“ Oliver Kahn, der seine Bundesliga-Karriere bekanntermaßen auch beim Karlsruher SC startete (wie etliche seiner ehemaligen Münchner Kollegen, allen voran Mehmet Scholl, der gerade seine Fussballschuhe an den berühmten Nagel gehängt hat).
Die Siegermentalität, die seit jeher Bayern-Mannschaften ausgezeichnet hat, ist in der letzten Saison bei den meisten Ihrer Mitspieler verloren gegangen.
In unserem ersten Spiel in Hongkong spielte bei Sao Paulo einer mit, der sah ein bisschen aus wie Zé Roberto. Ein kleiner Techniker, mit viel Übersteigern. Da habe ich mir gedacht: Zu Zeiten von Stefan Effenberg hätte der genau einmal den Übersteiger gemacht. Danach wäre er auf dem Stadiondach gelegen. Diese Mentalität versuche ich den anderen zu vermitteln.
Wie?
Ich sage, den Übersteiger macht er nur einmal. Beim zweitenMal kriegt er Feuer. Dann macht er es so schnell nicht mehr. Das bräuchten wir wieder. Zeichen setzen. Mir fehlten in der letzten Saison, in Anführung, die Drecksäcke.
Jens Jeremies war so einer, auch Hasan Salihamidzic.
Mark van Bommel ist immer ein Typ, der auch mal hinlangen kann. In der Abwehr, ob es van Buyten, Lucio oder Ismael sind, das sind alles keine Kinder von Traurigkeit. Beim AC Mailand ist Gattuso genauso wichtig, nicht nur Kaká.
Sie stecken im Zwiespalt. Wenn Sie zu brav sind, sagen die Kritiker: „Der Kahn wird altersmilde“. Treten Sie Türen ein, wie Ottmar Hitzfeld fordert, sagen viele: „Der Kahn gehört vom Platz.“
Irgendwann kommt man in der Saison an den Punkt, dass man etwas aggressivere Akzente setzen muss. Insbesondere, wenn es nicht läuft. Wir spielen Fussball – kein Halma, kein Schach. Und da gehört eben eine gewisse Grundaggressivität dazu. Meine Körpersprache war immer schon eher extrovertiert. Das wird sich nicht ändern.
Naja, im ersten Moment fand ich das ja sogar ganz witzig, die Geschichte mit den Übersteigern und so. Etwas näher betrachtet hat das Ganze dann aber schon einen negativen Beigeschmack. Ist es wirklich das, worum es im Fussball gehen sollte? Sich Respekt zu verschaffen, bzw. den Gegner sogar einzuschüchtern? Also ich für meinen Teil sehe lieber spannende Duelle, in denen sich die Spieler mit Ihren technischen Fähigkeiten, sowie Spielwitz und -intelligenz gegenseitig übertrumpfen, als „Signal“-Fouls und gelbe oder rote Karten.
In diesem Sinne: freuen wir uns auf eine spannende Saison 2007-2008!
Zur Einstimmung auf die neue Saison habe ich mich in den vergangenen 3 Wochen übrigens etwas intensiver mit diesem PC-Game beschäftigt, das im Moment recht günstig zu haben ist:
Und da der KSC vergangene Saison leider noch in der 2. Liga spielte und somit nicht im Spiel enthalten ist, bin ich halt mit den Bremern auf Titeljagd gegangen. Auch wenn das letztlich eigentlich ziemlich egal ist, da man im Laufe der als Aneinanderreihung unterschiedlicher „Missionen“ präsentierten Saison fast das ganze Team durch „Blockbuster“-Transfers à la FC Bayern umkrempelt. In meinem Falle standen zuletzt mit Torsten Frings, Frank Baumann, Per Mertesacker und Diego lediglich noch 4 Akteure aus dem echten Bremer Kader in der Startelf. Dafür standen dann aber internationale Größen wie Alessandro Nesta, Wayne Rooney, Hernan Crespo und Frankreichs Nationaltorhüter Grégory Coupet, die zumindest im Spiel zu den am höchsten bewerteten Spielern gehören, in der Mannschaft.
Das abschließende, große Championsleague-Finale gegen den FC Chelsea war dann auch an Dramatik kaum noch zu überbieten! Nachdem ich eine frühe 1:0 Führung durch Marcelinho aus der ersten Hälfte fast über die Zeit gerettet bekam, kassierte ich buchstäblich in letzter Minute doch noch den Ausgleich. Dann kämpfte ich in der Verlängerung weiter, bis Rooney in der zweiten Hälfte mit einem Doppelschlag für die Erlösung sorgte! Und nun fühle ich mich auch dem ein oder anderen Online-Duell gegen menschliche Konkurrenten gewachsen … 😉
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